Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) konnte in den vergangenen Tagen einen bedeutenden Erfolg vermelden
Nach jahrelangen Verzögerungen ist das Vergabeverfahren für die Berliner S-Bahn-Netze "Nord-Süd" und "Stadtbahn" endlich erfolgreich abgeschlossen worden.
Ein Konsortium aus der Deutschen Bahn (S-Bahn Berlin GmbH) sowie den Unternehmen Stadler und Siemens erhielt den Zuschlag und setzte sich damit gegen den Mitbewerber Alstom durch. Bonde hatte bereits im Frühjahr erklärt, man habe den „gordischen Knoten durchschlagen", um das festgefahrene Verfahren wieder in Gang zu bringen - nun zeigt sie sich erleichtert, dass die Vertragsvergabe tatsächlich zum Abschluss gekommen ist. Es ist ein wichtiger Schritt für den Berliner Nahverkehr, denn nach langem Warten herrscht endlich Klarheit über die Zukunft der S-Bahn auf diesen Strecken.
Lange Vorgeschichte: Bereits 2016 begannen die Vorbereitungen für die Ausschreibung. Als der bestehende S-Bahn-Vertrag Ende 2017 auslief, stellten die Länder Berlin und Brandenburg übergangsweise den Betrieb mit Interimsverträgen sicher. 2020 startete schließlich offiziell die europaweite Ausschreibung für die Netze "Nord-Süd" und "Stadtbahn" - gleichzeitig sollten auch Beschaffung und Instandhaltung von bis zu 1.400 neuen S-Bahn-Wagen vergeben werden. Ziel war es, durch Wettbewerb eine moderne, zuverlässige S-
Bahn mit einer neuen Fahrzeuggeneration zu gewährleisten - ein Anliegen, das über die Jahre von verschiedenen Berliner Senatskoalitionen verfolgt wurde. Erstmals sollten nicht mehr alle Leistungen automatisch an die DB-Tochter gehen, sondern konkurrierende Bieter die Chance erhalten, bessere Angebote für Betrieb und Fahrzeuge zu machen. Diese politische Weichenstellung - eingeleitet vom Senat im Jahr 2016/17 und mit dem Ausschreibungsstart 2020 konkretisiert - sollte den Weg für Verbesserungen im S-Bahn-System freimachen.
Das Vergabeverfahren erwies sich jedoch als langwierig und kompliziert. Mehrfach mussten Fristen verlängert werden, und die endgültige Angebotsabgabe verzögerte sich um Jahre. Gründe dafür waren unter anderem die enorme Komplexität der Ausschreibung - es handelt sich um das größte ÖPNV-Vergabeverfahren Europas mit einem Volumen von rund 15 Milliarden Euro - sowie juristische Auseinandersetzungen. So hatte der Konkurrent Alstom das Verfahren juristisch angefochten, da er sich benachteiligt fühlte, und es gab eine Reihe von Rügen und Klagen im Vergabeverlauf.
Im März 2024 entschied das Berliner Kammergericht zwar, dass die Ausschreibung in einigen Punkten fehlerhaft war, wies Alstoms Klage jedoch in den meisten Punkten ab. Das Verfahren konnte - nach kleineren Anpassungen - weitergeführt werden. Auch andere Faktoren wie technische Prüfungen und Abstimmungen mit dem Land Brandenburg führten zu Verzögerungen. Ursprünglich hätte der neue Betrieb auf dem Nord-Süd-Netz schon Ende 2027 und auf der Stadtbahn Anfang 2028 beginnen sollen, doch dieser Zeitplan war nicht zu halten. Durch die Verzögerungen wird der neue Vertrag nun erst in den 2030er Jahren greifen, sodass die aktuellen - teils schon sehr alten S-Bahn-Züge länger im Einsatz bleiben müssen als geplant.
Nun ist die Entscheidung gefallen und das Ergebnis offiziell bestätigt. Die Deutsche Bahn - genauer gesagt ihre Tochterfirma S-Bahn Berlin GmbH - wird auch künftig den Betrieb der betreffenden Linien übernehmen, während die Firmen Stadler und Siemens die neuen S-Bahn-Fahrzeuge liefern und für 30 Jahre warten werden. Insgesamt sollen etwa 1.400 neue S-Bahn-Wagen beschafft werden. Der neue Verkehrsvertrag hat eine Laufzeit von 15 Jahren (für den Betrieb) und soll ab Anfang der 2030er Jahre gelten. Für die Fahrgäste bedeutet dies, dass in einigen Jahren schrittweise eine erneuerte Zugflotte auf den Nord-Süd-und Stadtbahn-Linien zum Einsatz kommen wird. Diese Modernisierung soll mehr Zuverlässigkeit, Komfort und Kapazität im Berliner S-Bahn-Netz bringen.
Verkehrssenatorin Ute Bonde dankte allen Beteiligten und hob hervor, dass mit der erfolgreichen Vergabe nun der Weg frei sei, die Berliner S-Bahn fit für die Zukunft zu machen. Sie hat sich in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt, das festgefahrene Verfahren wieder in Gang zu bringen und zum Abschluss zu führen. „Wir werden diese Frist nicht reißen - und natürlich haben wir die Hinweise der Vergabekammer berücksichtigt", hatte Bonde im Vorfeld versichert. Ihr Einsatz und die enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg haben dazu beigetragen, dass die Vergabe nun - nach nahezu neun Jahren Vorbereitung - erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die Hauptstadt bekommt damit Planungssicherheit: Nach langen Verzögerungen ist das Kapitel der S-Bahn-Ausschreibung nun abgeschlossen. Berlin kann sich nun auf eine modernisierte S-Bahn einstellen.
Fazit: Der Abschluss der S-Bahn-Ausschreibung für die Teilnetze Nord-Süd und Stadtbahn ist eine gute Nachricht für Berlin und seine Pendler. Nach Jahren der Ungewissheit steht fest, wer in Zukunft zwei Drittel des S-Bahn-Netzes betreiben wird und wo die neuen Züge herkommen. Mit dem nun gesicherten Milliarden-Auftrag beginnt ein neues Kapitel für die Berliner S-Bahn. Verkehrssenatorin Ute Bonde zeigt sich zufrieden, dass es gelungen ist, dieses wichtige Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie die Umsetzung gelingt, doch schon jetzt gilt: Die Weichen für eine moderne S-Bahn sind gestellt.